| Schwaches Ergebnis |
06.11.2025 09:55:36
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Swisscom-Aktie gewinnt dennoch: Integrationskosten für Vodafone Italia übersteigen Synergien deutlich
Die Swisscom hat in den ersten neun Monaten einen Gewinneinbruch erlitten.
Insgesamt hat die Swisscom von Januar bis September 93 Millionen Euro an Integrationskosten gestemmt, wie der Konzern am Donnerstag in einer Analystenpräsentation mitteilte. Damit haben sich die Kosten beschleunigt: Im ersten Halbjahr waren erst 40 Millionen Euro für die Integration der 8-Milliarden-Euro schweren Übernahme angefallen.
Grosse Kostenblöcke stehen noch aus
Der grosse Brocken der Integrationskosten kommt erst noch auf den Schweizer Konzern zu. Im Schlussquartal dürften die Aufwendungen für die Eingliederungen nochmals gut 100 Millionen Euro betragen. Damit dürften im Gesamtjahr rund 200 Millionen Integrationskosten anfallen. Bis 2027 rechnet die Swisscom mit Gesamtintegrationskosten von rund 700 Millionen Euro.
Auf der anderen Seite konnte die Swisscom nach neun Monaten erst 36 Millionen Euro an Synergien herausholen. Die Integration von Vodafone Italia schreite wie geplant voran, schrieb die Swisscom im Communiqué. So verlaufe etwa die Migration der Mobilfunkkunden von der Mailänder Swisscom-Tochter Fastweb auf das Mobilfunknetz von Vodafone Italia wie geplant und solle bis Ende Jahr abgeschlossen sein.
Ein wichtiger Meilenstein für Fastweb + Vodafone sei die Lancierung des ersten gemeinsamen Produktportfolios für Privatkunden gewesen. Zudem seien die Produkte und Dienstleistungen beider Marken jetzt in allen Verkaufsstellen in Italien erhältlich, schrieb die Swisscom weiter.
Synergien kommen noch
Bis Ende Dezember rechnet der Konzern mit weiteren Synergien von rund 24 Millionen Euro. Der grosse Schub kommt im nächsten Jahr: Wenn die Migration der Fastweb-Kunden auf das Vodafone-Mobilfunknetz abgeschlossen ist, profitiert die Swisscom in grossem Stil. Im nächsten Jahr sollen rund 240 Millionen Euro an Synergien erzielt werden. Gesamthaft will der Konzern ab 2029 Synergien von rund 600 Millionen Euro erreichen.
Noch leidet aber die Profitabilität in Italien. Der Umsatz dort ging in den ersten neun Monaten zwar lediglich um 1 Prozent auf 5,38 Milliarden Euro zurück. Aber der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen nach Abzug der Leasingkosten (EBITDAaL) schrumpfte auf vergleichbarer Basis gar um 7,1 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro.
Dafür ging die Abdeckung nach oben: Per Ende September 2025 deckt Fastweb + Vodafone 54 Prozent der Haushalte und Geschäfte in Italien mit Glasfaser ab. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Beim Mobilfunknetz kletterte die Abdeckung mit 5G um 11 Prozentpunkte auf 87 Prozent der Bevölkerung.
31 Millionen in der Schweiz gespart
In der Schweiz ging die Erosion weiter mit einem Umsatzrückgang von 1,4 Prozent auf 5,86 Milliarden Franken. Dabei schrumpfte der Umsatz mit Telekomdiensten um 2,3 Prozent, wobei mehr als die Hälfte des Umsatzrückgangs mit Einsparungen aufgefangen werden konnte.
Bis Ende September erzielte die Swisscom in der Schweiz Einsparungen von 50 Millionen Franken. Damit hat der Konzern das Einsparungsziel von über 50 Millionen Franken für das Gesamtjahr praktisch erreicht. Dagegen stieg der Umsatz mit IT-Diensten für Schweizer Geschäftskunden weiter um 1 Prozent.
Der Betriebsgewinn EBITDAaL sank hierzulande nur leicht um 0,4 Prozent auf 2,53 Milliarden Franken.
Swisscom-Aktien nach Zahlen grösster SMI-Gewinner
Die Aktien der Swisscom sind am Donnerstag deutlich im Plus gestartet, allerdings mit etwas abnehmender Tendenz. Das Ergebnis der ersten neun Monate fiel bei den Gewinnzahlen über den Erwartungen der Finanzgemeinde aus.
Die Swisscom-Aktie gewinnt zeitweise 1,8 Prozent auf 583,00 Franken, im bisherigen Top waren es 588 Franken und damit 2,6 Prozent mehr als zum Vortagesschluss. Das Papier des Blauen Riesen ist damit grösster Gewinner bei den Blue Chips, wobei der Gesamtmarkt klar im Minus tendiert.
Die Swisscom hat in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis von 2,1 Prozent ausgewiesen. Das Betriebsergebnis (EBITDAaL) sank im Vergleich zu den Pro-Forma-Zahlen des Vorjahres gar um 4,8 Prozent. Damit hat Swisscom die Erwartungen beim Umsatz genau getroffen. Bei den Gewinnzahlen hatten die Experten mit einem noch grösseren Rückgang gerechnet.
"Die Ergebnisse für das dritte Quartal waren etwas besser als allgemein erwartet", zieht die ZKB denn auch ein erstes Fazit. Der zuständige Analyst verweist auf die höheren Margen. Zudem habe der freie Cashflow die Analystenprognosen wegen tieferer Investitionen ebenfalls übertroffen. Weiteres Potential sieht er allerdings nicht, sein Einstufung lautet auf 'Marktgewichten' bei einem fairen Wert nach DCF-Model von lediglich 530 Franken pro Aktie.
Für Vontobel war das Ergebnis "solide"- wobei der EBITDAAL vor allem aufgrund einer Auflösung von Rückstellungen in der Schweiz um 3 Prozent über den Markterwartungen ausgefallen sei.
Derweil hat der Druck auf die Durchschnittsumsätze angehalten. Die Abwanderung der Kunden zu Discountmarken mache sich in der Schweiz bemerkbar, meinte etwa der zuständige Barclays-Analyst. Oddo BHF verweist zudem darauf, dass das Telekomgeschäft im für die Swisscom wichtigen Markt Italien schwach gewesen sei. Immerhin hätten die Energieverkäufe dort aber das Ergebnis gestützt, kommentiert Vontobel weiter.
Bern (awp)
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