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Investorenblick 27.11.2025 16:12:00

Schweizer Investoren 2026: Darauf setzen Anleger jetzt

Schweizer Investoren 2026: Darauf setzen Anleger jetzt

Institutionelle Anleger in der Schweiz gehen mit klaren Vorstellungen ins Jahr 2026. Während Kryptowährungen und Private Markets stark im Fokus stehen, setzt ein Grossteil gleichzeitig auf bewährte Schweizer Wohnimmobilien.

• 67 Prozent betrachten Kryptowährungen als legitime Anlageklasse
• 47 Prozent der Pensionskassen erhöhen Schweizer Immobilienquote
• 70 Prozent erwarten Outperformance europäischer Aktienmärkte im Jahr 2026

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Investitionsstrategien in der Eidgenossenschaft sind selbstbewusster und deutlich offensiver als bei internationalen Pendants - doch Regulierungsrisiken bereiten zunehmend Sorgen.

Krypto und Private Markets im Zentrum

Institutionelle Anleger in der Schweiz heben sich 2026 in mehreren Bereichen deutlich vom globalen Trend ab. Wie aus der Umfrage von Natixis Institutional Investor Outlook 2026 hervorgeht, betrachten rund 67 Prozent der befragten institutionellen Anleger in der Eidgenossenschaft digitale Assets mittlerweile als legitime Anlageklasse. Dieser Wert übersteigt den globalen Durchschnitt von 49 Prozent deutlich. Die Hälfte der Schweizer Investoren plant zudem, ihre Krypto-Allokationen im neuen Jahr auszubauen.

Ähnlich stark zeigt sich die Nachfrage nach privaten Märkten: 50 Prozent erhöhen ihre Allokationen in diesem Bereich, während die Optimismuswerte in Private Equity mit 80 Prozent und Private Debt mit 77 Prozent ebenfalls deutlich über den weltweiten Vergleichszahlen liegen. Wie Carolin Hefele, Managing Director für die deutschsprachige Schweiz und Liechtenstein bei Natixis Investment Managers, erklärt, zeigten Schweizer institutionelle Anleger in einem weiterhin unsicheren globalen Umfeld eine bemerkenswerte Disziplin. Ihre Priorität bleibe eine selektive Diversifizierung und ein konsequentes Risikomanagement, gestützt auf die strukturelle Resilienz der Schweizer Wirtschaft.

Europa, Asien und aktives Management bevorzugt

Der geografische Blick der Schweizer Investoren fällt klar aus: 70 Prozent rechnen 2026 mit einer Outperformance der europäischen Aktienmärkte, während 59 Prozent ihr Engagement im asiatisch-pazifischen Raum erhöhen wollen. Damit liegt die Schweiz deutlich über den globalen Erwartungen. Auch beim Managementstil ist das Bild eindeutig: 67 Prozent der Schweizer Investoren setzen auf aktives Management, gestützt durch die Überzeugung, dass 2026 eine breitere Markt-Performance zu erwarten ist.

Beim Blick auf Branchen zeichnen sich starke Präferenzen ab. Schweizer Investoren bevorzugen insbesondere die Verteidigungsbranche mit 87 Prozent, gefolgt von Technologie mit 67 Prozent und Gesundheit mit 53 Prozent. Deutlich weniger attraktiv erscheint hingegen der Finanzsektor, dem nur 13 Prozent positiv gegenüberstehen - weit unter den internationalen Werten.

Schweizer Immobilien trotz Regulierungssorgen gefragt

Parallel zur Offenheit gegenüber neuen Anlageklassen bleibt der Schweizer Immobilienmarkt hochattraktiv. Wie aus der Studie Immobilienanlagen der Hochschule Luzern hervorgeht, planen erstmals seit Beginn der Befragung im Jahr 2022 fast die Hälfte der Pensionskassen (47 Prozent), ihre Quote an direkten Immobilienanlagen in der Schweiz zu erhöhen - nur 3 Prozent wollen sie senken. Bereits heute investieren Pensionskassen bis zu 92 Prozent ihres Immobilienvermögens im Inland.

John Davidson, Co-Studienleiter der Hochschule Luzern, begründet die anhaltende Attraktivität damit, dass einerseits die seit über 25 Jahren steigenden Preise wie eine Bestätigung der Stabilität des Marktes wirkten. Andererseits erschienen Investitionen im Ausland aufgrund von Währungsabsicherungskosten und höherer Volatilität weniger attraktiv. Gleichzeitig gilt die zunehmende Regulierung unter den Befragten als grösstes Risiko im Schweizer Immobilienmarkt. Die meisten nennen als Hauptgründe für Sorgen komplexe Bauvorschriften (92 Prozent), Einsprachen (90 Prozent) sowie einen stärkeren Mieterschutz (88 Prozent).

Zuversicht trotz Unsicherheiten

Die Umfragen zeigen: Trotz globaler Risiken wie Volatilität, geopolitischen Spannungen und zögerlicher Desinflation trauen Schweizer Investoren ihrer Volkswirtschaft eine überdurchschnittliche Widerstandsfähigkeit zu. Diese basiert auf der Frankenstärke, stabilen politischen Rahmenbedingungen und einer diversifizierten industriellen Basis. Zwar sehen nur 47 Prozent die ESG-Integration als zwingend an, doch wächst die Bedeutung von Impact-Strategien deutlich. 63 Prozent planen, ihre Allokationen in diesem Bereich zu erhöhen. Dieser Wert übertrifft Deutschland klar und reicht fast an Frankreich heran.

Die Studie der Hochschule Luzern, die mit 228 institutionellen Anlegern durchgeführt wurde und ein Anlagevolumen von 568 Milliarden Franken abdeckt, bestätigt zudem eine bemerkenswerte Entwicklung: Obwohl viele institutionelle Anleger davon ausgehen, dass der Immobilienboom bald enden könnte, investieren sie weiterhin stark in Schweizer Wohnimmobilien und Hypotheken. Dies legt nahe, dass die Anleger das Ende des Zyklus noch nicht unmittelbar erwarten.

D. Maier / Redaktion finanzen.ch

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