Netflix Aktie 1413346 / US64110L1061
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22.10.2025 22:03:00
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Netflix kann Gewinn und Umsatz steigern: Netflix-Aktie verliert trotzdem deutlich
Als erster grosser US-Techkonzern hat Netflix am Dienstag seine Bücher geöffnet. So fiel die Quartalsbilanz des Streamingriesen aus.
Auch die Erlöse entwickelten sich positiv: Nach 9,83 Milliarden US-Dollar an Umsätzen vor Jahresfrist erlöste Netflix im aktuellen Berichtsquartal 11,51 Milliarden US-Dollar und traf damit die Analystenschätzungen, die im Vorfeld bei 11,51 Milliarden US-Dollar gelegen hatten.
Netflix: Auf Kurs zu einer Milliarde Zuschauer
Netflix nähert sich eigenen Angaben nach der Marke von einer Milliarde Zuschauern. Co-Chef Ted Sarandos sprach davon nach Vorlage aktueller Quartalszahlen, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Der Videostreaming-Marktführer geht bei seiner Schätzung davon aus, dass in Kundenhaushalten im Schnitt mehr als eine Person auf den Dienst zugreift.
Netflix gilt als die klare Nummer eins im Videostreaming - macht seit diesem Jahr aber keine regelmässigen Angaben zu Kundenzahlen. Das vergangene Jahr hatte Netflix mit 301,6 Millionen Kundenhaushalten abgeschlossen.
Als Gradmesser fürs Wachstum präsentiert Netflix den Anlegern nun die Umsatzentwicklung. Im vergangenen Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 11,51 Milliarden Dollar.
Kino zum Mitsingen
Netflix punktete bei den Zuschauern im vergangenen Quartal unter anderem mit dem Animationsfilm "KPop Demon Hunters". Die Geschichte, in der eine Girlband mit ihrer Musik die Welt vor Dämonen beschützt, wurde zum meistgesehenen Film bei Netflix. Zusätzlich brachte der Dienst zeitweise auch eine Version zum Mitsingen ins Kino.
Der Kinoerfolg ändere nichts an der Strategie, Filme vorrangig auf der eigenen Plattform und nicht auf der grossen Leinwand herauszubringen, betonte Sarandos. Er argumentierte, "KPop Demon Hunters" sei gerade deshalb im Kino erfolgreich gewesen, weil der Film zuvor eine Fangemeinde im Streaming aufbauen konnte.
Könnte Netflix Warner Bros. kaufen?
Nur wenige Stunden vor den Netflix-Quartalszahlen gab der Medienkonzern Warner Bros. Discovery bekannt, dass es mehrere Übernahmeinteressenten gibt. Netflix wird in Medienberichten als einer davon gehandelt. Zum Konzern gehören das Hollywood-Urgestein Warner Bros. und eine Reihe von TV-Sendern wie unter anderem auch CNN. Neben der Film- und TV-Produktion könnte für Netflix - und Konkurrenten - der Bezahlsender HBO mit seinem riesigen Serien-Katalog attraktiv sein.
In einer Videokonferenz gaben Sarandos und der zweite Co-Chef Greg Peters nur wenige Hinweise darauf, ob Netflix im Rennen sein könnte. Sarandos sagte zwar, Netflix habe schon früher klargemacht, dass es kein Interesse am Kauf klassischer TV-Sender habe. Zugleich betonte er aber, dass der Dienst Zukäufe nicht grundsätzlich ausschliesse - auch wenn man selbst alles Nötige habe, um erfolgreich zu sein.
Peters spielte zugleich generell die Bedeutung grosser Zukäufe herunter. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, müssten Unternehmen ihre Fähigkeiten selbst Tag für Tag verbessern. "Man erreicht das nicht, indem man einfach ein anderes Unternehmen kauft."
Steuerstreit in Brasilien
Beim Quartalsgewinn verfehlte Netflix unterdessen die Analysten-Erwartungen. Netflix verwies zur Begründung auf eine noch andauernde Auseinandersetzung mit den Steuerbehörden in Brasilien. Dabei geht es um eine Abgabe bei einigen Zahlungen der brasilianischen Netflix-Tochterfirma an die US-Zentrale. Der Konzern ging davon aus, dass sie nicht fällig wird - stellt sich nun aber auf eine Nachzahlung ab 2022 ein. Unter dem Strich stieg der Gewinn derweil im Jahresvergleich um fast acht Prozent auf knapp 2,55 Milliarden Dollar.
'Catan' als Film und Serie - Netflix kauft die Rechte
Netflix setzt auf Holz, Schafe, Weizen, Lehm und Erz: Der Streamingriese hat die Rechte für Adaptionen des Brettspiel-Klassikers "Catan", früher "Siedler von Catan", erworben. "Die Welt im Zentrum dieses globalen Phänomens" werde erstmals durch Filme, Serien und andere Formate, darunter Live-Action und Animation, zum Leben erweckt, kündigte Netflix auf der Plattform X an.
Mit "Siedler von Catan" hatte der deutsche Spiele-Erfinder Klaus Teuber 1995 ein Brettspiel entwickelt, das weltweit zu einem der erfolgreichsten Spiele wurde. In Dutzenden Ländern wird auf den sechseckigen Feldern mit Rohstoffen wie Holz, Erz oder Lehm gehandelt, um Siedlungen oder Strassen zu bauen. Das Spiel ist in über 40 Sprachen übersetzt, es gibt etliche Versionen und Erweiterungen.
"Ernsthaftes Drama"
"Jeder, der Catan gespielt hat, weiss, dass intensive Strategie und Verhandlungen als Kern des Spiels endlose Möglichkeiten für ernsthaftes Drama bieten", hiess es in einer Mitteilung von Netflix-Serien-Chefin Jinny Howe. Zu den Produzenten der Netflix-Projekte gehören unter anderem Klaus Teubers Söhne, Guido und Benjamin Teuber. Der Spiele-Erfinder war 2023 im Alter von 70 Jahren gestorben.
Die Netflix-Aktie verlor an der NASDAQ am Mittwoch 10,07 Prozent auf 1.116,37 US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch / awp international
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