05.08.2025 14:23:42
|
EZB-Studie: China litte unter Lieferstopp stärker als der Westen
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Der wirtschaftliche Schaden, den China durch einen Handelskonflikt mit dem Westen erleiden würde, wäre wahrscheinlich grösser als der entsprechende Schaden für den Westen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Mitarbeitern der Europäischen Zentralbank (EZB), die die EZB jetzt veröffentlicht hat. Demnach haben die Kosten eines plötzlichen Stopps der Lieferung kritischer Güter durch China (das einen östlichen Staatenblock vertritt) für die USA und den Euroraum in den vergangenen drei Jahrzehnten zugenommen. Sie sind aber immer noch niedriger als die seither gesunkenen Kosten Chinas im Falle einer Abschneidung von westlichen Lieferungen.
"Zwar ist China nach wie vor anfälliger für westliche Lieferunterbrechungen bei kritischen Gütern, sein Streben nach Eigenständigkeit hat seine Anfälligkeit in den vergangenen 30 Jahren aber verringert", heisst es in dem Bericht. Die Verluste der chinesischen Endnachfrage durch einen plötzlichen Lieferstopp von im Westen produzierten kritischen Gütern seien Schätzungen zufolge von 2,1 Prozent 1995 auf 1,4 Prozent 2023 zurückgegangen.
Beim Euroraum und den USA ist es demnach umgekehrt: Seit 1995 haben sich die potenziellen Verluste der Endnachfrage von 0,04 Prozent auf 0,41 Prozent beziehungsweise von 0,08 Prozent auf 0,32 Prozent erhöht, doch wäre der Schaden damit nicht mal halb so gross wie der Chinas.
Die EZB-Autoren weisen darauf hin, dass sich China in den vergangenen Jahrzehnten eine zentrale Rolle im Handel mit kritischen Rohstoffen wie Kobalt, Magnesium und Lithium gesichert hat.
1. Kobalt
Das meiste Kobalt wird in der Demokratischen Republik Kongo gefördert. China selbst produziert wenig, hat sich jedoch eine zentrale Stellung im Handel mit Kobalt gesichert. Im Jahr 2000 gingen 75 (1995: 10) Prozent der kongolesischen Kobaltausfuhren nach China.
2. Magnesium
China steht für 75 (1995: 30) Prozent der weltweiten Exporte unverarbeiteten Magnesiums. Auch seine Stellung im weltweiten Netzwerk ist zentraler als die der USA oder des Euroraums.
3. Lithium
In den 2020er Jahren entfielen 75 Prozent der Lithium-Exporte auf China, während sein Anteil in den 1990ern nur marginal war. Die hohe Exportkonzentration wurde durch den starken Ausbau von Förderung und Anreicherung ermöglicht, wodurch teilweise andere Produzenten verdrängt wurden. Seine Stellung im Netzwerk ist inzwischen stärker als die der USA.
Die Forscher nehmen jedoch an, dass die makroökonomischen Kosten einer vollständigen Entkopplung der geopolitischen Blocks bei bis zu 12 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung lägen und damit höher als die Kosten einer anhaltenden Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen wären. Politiker wären daher ihrer Ansicht nach gut beraten, bestimmte Abhängigkeiten gezielt zu verringern, aber die Vorteile einer globalen Integration nicht vollständig aufzugeben.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/sha
(END) Dow Jones Newswires
August 05, 2025 08:24 ET (12:24 GMT)
Börsentag 2025: Silber vor Verdopplung? Rohstoffexperte über die Chancen
Im Experteninterview erklärt Prof. Dr. Torsten Dennin, welche Faktoren die Preise von Gold, Silber, Kupfer, Uran und Agrarrohstoffen treiben – und welche Chancen & Risiken Anleger jetzt kennen sollten.
👉 Was steckt hinter der aktuellen Gold- und Silber-Rallye?
👉 Welche Rohstoffe gelten 2025 als besonders spannend für Investments?
👉 Wie investieren Anlegerinnen und Anleger am besten in Edelmetalle & Rohstoffe?
Erhalte fundierte Einschätzungen, Marktprognosen und Antworten auf spannende Zuschauerfragen rund um Edelmetalle, Minenaktien, ETFs und Rohstofftrends.
👉🏽 Jetzt auch auf BXplus anmelden und von exklusiven Inhalten rund um Investment & Trading profitieren!
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Börse aktuell - Live Ticker
Investoren schütteln neue Zölle auf Pharmaprodukte ab: SMI geht höher ins Wochenende -- Letztlich Gewinne beim DAX -- US-Börsen in Grün -- Asiens Börsen schliessen tieferDer heimische Aktienmarkt zeigte sich am Freitag höher. Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete ebenfalls Gewinne. Die US-Börsen notieren zum Wochenschluss höher. Die wichtigsten Handelsplätze in Fernost schlossen am Freitag mit Verlusten.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |