Experten-Kolumne |
31.08.2012 14:15:01
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Rentenbonus oder Rentenmalus?
Kolumne

Nachdem sich die Aktienmärkte ein wenig erholt haben, hat sich die Diskussion über den Deckungsgrad der Pensionskassen eher beruhigt und das Thema Leistungskürzungen steht wieder im Fokus.
Ein weiteres Element der Leistungsreduzierung ist die flexible Altersrente. Dabei geht es um die Aufteilung in eine garantierte und eine variable Rente, die abhängig von den Anlageergebnissen der Pensionskassen ausgerichtet wird. Dieser Vorschlag mag auf den ersten Blick bestechen, in der Realität stellen sich aber einige Fragen.
Zum ersten hält man dabei das Leistungsversprechen nicht ein, das den Rentnern während der Aktivzeit gemacht worden ist. Die Rentner haben während dem Erwerbsleben regelmässig Geld gespart, vielleicht sogar Sanierungsbeiträge leisten müssen oder haben aufgrund der bis vor ein paar Jahren fehlenden Freizügigkeit beim Stellenwechsel Geld verloren. Verständlich, dass sich die Rentner vehement gegen solche Ideen stemmen.
Zum zweiten wird der Eindruck vermittelt, dass es eine Umverteilung von jung zu alt wie in der AHV gibt. Dies stimmt so nicht. In Zeiten der tiefen Kapitalerträge mag dies noch zutreffen. Wenn aber die Erträge über dem technischen Zinssatz liegen, passiert genau das Gegenteil, sofern der Mehrertrag nicht zu einer Rentenerhöhung genutzt wird.
Der Idee steht die Annahme zu Grunde, dass sich die Kapitalerträge über viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auf tiefem Niveau bewegen. Dies mag für einzelne Anlageklassen zutreffen, aber generell ist diese Aussage falsch. Auch die Befürworter der Rentenflexibilisierung glauben, dass sich die variablen Rentenanteile über den Zeitraum von 15 bis 25 Jahren ausgleichen. Damit sagen sie gleichzeitig, dass die Flexibilisierung eigentlich nur die Ertragskurve glättet.
Drittens stellt sich die Frage, wie hoch der flexible Anteil sein soll. Oft wird der Eindruck vermittelt, dass die Rentner in Saus und Braus leben und eine Kürzung der Renten leicht zu verdauen ist. Die Statistiken sprechen jedoch eine andere Sprache. Die Mehrheit der Pensionierten ist auf ein regelmässiges und planbares Einkommen aus der ersten und zweiten Säule angewiesen.
Die vorgetragene Idee der „Rentenvariabilisierung“ ist ebenfalls Symptombekämpfung. Wir sollten uns lieber die Frage stellen: Was ist eigentlich der Auftrag einer Pensionskasse?
Eine Pensionskasse muss gute Anlageergebnisse und tiefe Kosten aufweisen, um den Versicherten die bestmöglichen Leistungen zu erbringen. Dabei ist die Aktiv- und Passivseite gezielt aufeinander abzustimmen. Der strategischen Zusammensetzung der verschiedenen Anlageklassen kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Die Fokussierung auf Obligationen und Immobilien entspricht nicht den unternehmerischen Ansprüchen, die wir an eine Pensionskasse haben.
Herbert Brändli, Gründer und Verwaltungsratspräsident der B+B Holding AG und Franz Zwyssig, Geschäftsführer der B+B Vorsorge AG.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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