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stocksDIGITAL 10.10.2013 14:02:18

Hinten in der Gläubigerschlange

Nachrangige Bankanleihen versprechen hohe Renditen. Doch auch die Risiken sind beträchtlich, denn wegen verschärfter Aufsichtsregeln ist das Anlagesegment im Umbruch.

Italiens Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena streicht die Zinscoupons ihrer nachrangigen Bankanleihen. Das zeigt die Risiken solcher Papiere. Inhaber von Nachrangpapieren erhalten hohe Zinsen. Sie müssen sich aber bei Finanzproblemen in der Schlange der Gläubiger weit hinten einreihen und hoffen, dass noch etwas zu verteilen ist, wenn sie an die Reihe kommen. Die neuen EU-Regeln für Bankeninsolvenzen sorgen dafür, dass sich Nachranggläubiger künftig noch weiter hinten anstellen müssen. Staatshilfen soll es nur noch geben, wenn Besitzer nachrangiger Papiere zuvor geblutet haben.

Nicht nur in Italien sind Nachranggläubiger bereits an den Verlusten beteiligt worden. «Das war auch der Fall bei spanischen und irischen Häusern, zudem Anfang Jahr bei der holländischen SNS Bank», stellt Analyst Oliver Piquardt von der DZ Bank fest. Bei der britischen Coop Bank sei sogar eine Verlustbeteiligung der Nachranggläubiger vorgesehen, obwohl voraussichtlich keine Staatshilfen in Anspruch genommen werden. Weitere Banken könnten bald in den Blickpunkt rücken. 2014 sollen die Institute bei einem Bilanztest der Europäischen Zentralbank und einem Stresstest der europäischen Bankenaufsicht unter die Lupe genommen werden. Sollte eine Bank zu wenig Eigenkapital haben und die Lücke nicht selbst schliessen können, müssen auch hier die Anleihenbesitzer bluten.

Selbst Profi-Investoren sind deshalb in diesem Anleihensegment äusserst wählerisch. «Bei italienischen oder spanischen Banken sind wir derzeit eher vorsichtig», sagt Felix Freund, Fondsmanager bei Standard Life. Generell gilt: Wegen der komplexen Struktur von Nachranganleihen und angesichts der oft grossen Mindestinvestmentsummen sollte man nur breit diversifiziert via Fonds anlegen.

Fondsmanager können auch besser die Risiken einschätzen und die Chancen nutzen, die das neue Regelwerk «Basel III» bringt. Die 2014 in Kraft tretenden schärferen Eigenkapitalvorschriften ändern die Voraussetzungen, die Nachrangpapiere erfüllen müssen, damit sie als Eigenkapital angerechnet werden dürfen. Alte Nachranganleihen genügen den Vorschriften nicht. Eine Bank hat daher einen grossen Anreiz, die Papiere zurückzukaufen. Ob sie das tut, hängt nicht nur von den Kosten ab, sondern auch vom Ruf der Bank. «Französische Institute wie Société Générale und BNP Paribas oder die britische HSBC versuchen, sich hier positiv abzugrenzen – etwa von der Deutschen Bank, die mehrfach solche Kündigungstermine ungenutzt verstreichen liess», so Freund.

Für nachrangige Bankanleihen gibt es diverse Fonds. 2011 legte Swisscanto den «Bond Invest CoCo» auf (ISIN: LU0599119533 in Franken). Bereits seit mehreren Jahren existiert der «Aramea Rendite Plus» ( DE000A0NEKQ8). Morningstar bewertet ihn mit der Maximalnote von fünf Sternen, denn in den letzten drei Jahren gab es ein jährliches Plus von durchschnittlich knapp 10 Prozent in Euro, und selbst im schwierigen Jahr 2011 betrug der Verlust nur 1 Prozent. Noch besser als der Aramea-Fonds schneidet 2012 und 2013 der Fonds «Warburg Banken Fokus Basel III» ab (DE000A0R- HEX1). 2011 verbuchte er zwar einen Verlust von rund 30 Prozent, dafür ging es 2012 um 37,7 und 2013 um weitere 9,5 Prozent nach oben. (ts/ua)

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