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Experten-Kolumne 10.02.2012 16:46:58

Wandelanleihen im aktuellen Umfeld

Kolumne

Die an den Märkten herrschende Aufbruchstimmung vermochte in den ersten sechs Wochen des neuen Jahres speziell auch Anleger im Wandelanleihen-Bereich zu erfreuen.

Bemerkenswert dabei war, dass die Performances im Investment-Grade-Bereich denjenigen im Non-Investment-Grade-Bereich in nichts nachstanden und im ersten Kalendermonat rund 3.5 % zulegen konnten. Der Fakt, dass die Liquidität im Investment-Grade-Bereich gut ist, im Non-Investment-Grade-Bereich aber nur beschränkte Zeitfenster mit Liquidität zur Verfügung stehen, zeigt doppelt auf, dass sich die eingegangenen Risiken in der Folge nicht ausbezahlt haben. Als Beispiel des deutlich höheren Risikos kann die Wandelanleihe des in Nachlassstundung gehenden Raffinerieunternehmens Petroplus genannt werden, welche zu Beginn des Jahres noch bei 45 % gehandelt worden ist und aktuell bei 32 % handelt.

Unter diesen Risiko-Ertrags-Gesichtspunkten verwundert es wenig, dass ein Grossteil der Neuveranlagungen im Wandelanleihenbereich das Investment-Grade-Universum betraf. Wir gehen davon aus, dass die attraktiven Bewertungen und die daraus resultierende hohe Asymmetrie bei Wandelanleihen im Investment-Grade-Bereich dafür sorgen werden, dass sich die Käuferschaft aus dem reinen Fixed-Income-Bereich weiter vergrössern wird, da deren Diversifikationsbedarf im aktuellen Niedrigstzinsumfeld verstärkt massiv zunehmen wird. In einem Umfeld des politischen Hick-Hacks, welcher sich nicht nur auf Europa beschränkt und in welchem die strukturellen Probleme vorderhand bestehen bleiben und nicht nur mittels konjunkturpolitischer Massnahmen wie beispielsweise derjenigen der Liquiditätsflutung gesteuert werden können, wird naturgemäss den auf Asymmetrie fokussierten Wandelanleihenstrategien eine entsprechend beruhigende Wirkung zugeschrieben.

Dieser vorteilhafte Effekt kommt unseres Erachtens allerdings nur dann zum Tragen, wenn der Bondfloor der Wandelanleihe resp. des gesamten Wandelanleihenportfolios stabil ist. Eine genaue Überwachung der Schuldnerqualität ist daher unerlässlich. Gerade in volatileren Zeiten am Aktienmarkt ist auch mit höheren Bondfloorvolatilitäten im Non-Investment Grade zu rechnen, was den naturgegebenen asymmetrischen Mehrwert der Wandelanleihe massiv verwässert und somit vielmehr dem Risiko- & Ertragsverhalten derjenigen einer Aktie gleicht.

Selbst wenn in naher Zukunft für Griechenland eine tragbare Lösung bezüglich eines Schuldenschnitts gefunden wird, gehen wir aufgrund der politischen sowie kapitaltechnischen Gegebenheiten davon aus, dass die Schwankungsbreiten an den Finanzmärkten wieder auf ein höheres Niveau zurückkehren werden. Zudem dürfen die regulatorischen, sowie interventionstechnischen Einflussfaktoren am Markt nicht unterschätzt werden, welche die Schwankungsbreiten noch zusätzlich deutlich verstärken können. In diesem nach wie vor eher schwierigen Marktumfeld können Anleger mit einer auf Asymmetrie ausgerichteten Wandelanleihenstrategie doppelt profitieren – zum Einen durch die Bewertungsanpassung (Anstieg der Volatilitäten) – zum Anderen aber vor allem durch die Asymmetrie selbst, welche den Löwenanteil der Outperformance ausmachen wird, da die Partizipation zum Aktienmarkt im Vergleich zu einer Erholungsphase bei einem Rückschlag deutlich geringer ausfällt. Das insbesondere seit Ende Januar vermehrt wieder aufgekommene Interesse nach Wandelanleihen aus dem Non-Investment Grade-Bereich erachten wir deshalb für Anleger, welche in diesem Segment positioniert sind, als ideales Zeitfenster um Qualitätsverbesserungen innerhalb der Assetklasse vorzunehmen und um für die bevorstehenden Schwankungen optimal aufgestellt zu sein, wodurch zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen werden.

André Riesen, EMCORE Asset Management AG

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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