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Novartis Aktie 1200526 / CH0012005267

19.12.2025 22:06:36

Roche und Novartis erzielen Einigung mit US-Regierung

(2. Zusammenfassung, ergänzt noch mit Beispielen zu den Preissenkungen)

Basel/Washington (awp) - Die monatelange Unsicherheit für die beiden Pharmakonzerne Roche und Novartis um die künftigen Medikamentenpreise in den USA hat ein Ende. Am Freitagabend teilte die US-Regierung mit, dass sie mit neun internationalen Pharmafirmen, darunter die Roche-Tochter Genentech und Novartis, eine Einigung über tiefere Medikamentenpreise in den USA getroffen hat.

Die anderen Unternehmen sind Bristol-Myers Squibb, Gilead Sciences, Boehringer Ingelheim, Amgen, GSK, Sanofi und Merck & Co.

Genentech teilte am Freitagabend mit, dass die Vereinbarung auf die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente abziele. So soll etwa das eigene Influenza-Portfolio künftig über die staatliche Plattform TrumpRx.gov sowie über das kürzlich gestartete Direkt-an-Patienten-Programm des Unternehmens verfügbar gemacht werden. Damit solle der Zugang zu bestimmten Medikamenten erleichtert werden.

Bei Novartis hiess es, man habe sich "freiwillig verpflichtet", mehrere Massnahmen umzusetzen, um die Prioritäten der US-Regierung bei den Medikamentenpreisen zu unterstützen. Dazu gehöre, künftige Medikamente in Hochlohnländern zu vergleichbaren Preisen auf den Markt zu bringen. Zudem wolle man Direkt-an-Patienten-Plattformen für die Medikamente Mayzent (Siponimod), Rydapt (Midostaurin) und Tabrecta (Capmatinib) aufbauen, die über die staatliche Plattform TrumpRx zugänglich sein sollen.

Darüber hinaus plant der Konzern, sich um eine Teilnahme am sogenannten GENEROUS-Modell zu bewerben, das den Zugang zu Medikamenten im US-Medicaid-Programm verbessern soll. Novartis unterstütze zudem Initiativen, um das globale Ungleichgewicht bei Investitionen in pharmazeutische Innovationen anzugehen.

Die Preisreduktionen für Medikamente in den USA sind zum Teil drastisch. Die US-Regierung schaltete nach einer Pressekonferenz noch ein Fact-Sheet mit weiteren Details zu den einzelnen Deals auf. Demnach werde etwa Genentech den Preis für sein Grippemedikament Xofluza für Patienten, die es direkt über TrumpRx kaufen, von 168 Dollar auf 50 Dollar senken. Und Novartis werde für sein Multiple-Sklerose-Medikament Mayzent für entsprechende Patienten nur noch 1137 Dollar statt wie bisher 9987 Dollar verlangen.

Als Gegenleistung dafür sollen die (beiden) Pharmafirmen eine Befreiung von Zöllen auf Pharmaprodukte in den USA für drei Jahre erhalten.

Investitionen bekräftigt

Die beiden Schweizer Unternehmen bekräftigten dabei auch ihre früheren Absichten, milliardenschwere Investitionen in den USA für die Produktion von Medikamenten zu tätigen. Genentech wolle insbesondere in Produktion, Infrastruktur sowie Forschung und Entwicklung investieren, hiess es. Die Vereinbarung baue auf der jüngst angekündigten Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den kommenden Jahren auf sowie auf dem Baustart einer neuen Produktionsanlage in North Carolina.

Auch Novartis bestätigte frühere Ankündigungen, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der US-Forschungs- und Produktionsinfrastruktur investieren zu wollen. Seitdem habe man etwa ein biomedizinisches Forschungszentrum für 1,1 Milliarden Dollar in San Diego angekündigt, den Bau eines neuen Produktionshubs in North Carolina gestartet sowie neue und geplante Radioliganden-Therapie-Produktionsstätten in Kalifornien, Florida und Texas vorangetrieben.

Zitterpartie beendet

Mit der Einigung endet eine seit Monaten andauernde Zitterpartie. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Konzerne wie Pfizer oder AstraZeneca Vereinbarungen mit der Trump-Regierung getroffen. Die Vereinbarung ist Teil von US-Präsident Donald Trumps Handels- und Zollpolitik. So waren Arzneimittel zusammen mit Gold und Halbleitern von den Zöllen zwar ausgenommen, aber Trump hatte mit möglichen künftigen Zöllen gedroht. Denn die hohen Medikamentenpreise in den USA sind ihm ein Dorn im Auge.

Im Sommer schickte er dann auch Briefe an 17 Pharmaunternehmen und forderte sie auf, sich bereit zu erklären, ihre Medikamente über eine Direktvertriebsplattform anzubieten, die künftigen Preise an die in anderen Ländern geltenden Preise anzupassen und die Kosten für ein Versicherungsprogramm der US-Regierung zu senken.

Für die beiden Schweizer Konzerne ist der US-Markt sehr wichtig. So stammen bei Novartis mehr als 40 Prozent der jährlichen Einnahmen aus den USA, während Roche nahezu die Hälfte seiner Umsätze in den USA generiert.

Die Einigung mit den beiden Pharmariesen folgt nur einen Monat nach dem Handelsabkommen, das die Schweiz mit den USA geschlossen hat. Dadurch haben die USA die rekordhohen Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Importe auf neu 15 Prozent gesenkt.

uh/rw

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